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Donnerstag, 13. Dezember 2018

Kindheits-Erinnerungen an Weihnachten




Ich stand am Fenster und schaute auf den sanft herabfallenden Schnee. Flöckchen für Flöckchen rieselte herab auf den Rasen und bedeckte ihn.
 Weihnachten nahte und mit diesem Fest der Liebe und des Friedens, auch die Erinnerungen.
Die Dunkelheit brach herein und die Weihnachtsdekoration im Wohnzimmer auf den Fensterbänken, wartete darauf mit ihrem warmen Schein, die Räume gemütlich zu erfüllen.
Meine Gedanken gingen in die Vergangenheit.
Wie viele Jahrzehnte war es her, dass ich als kleines Kind mit roten Wangen voller Erwartungsfreude vor dem festlich geschmückten Christbaum gestanden habe.
Meine Mutter hatte darauf bestanden, dass ich mein Sonntagskleid anziehen sollte. Ich hatte damals nur eins davon.
Auf dem Weg in die Kirche hatte ich dann doch ein bisschen gefroren, aber doch der Weihnachtsgeschichte mit offenen Ohren gelauscht und eindringlich mitgebetet.
Als wir wieder zu Hause eintrafen, roch es herrlich nach leckerem Gänsebraten und Rotkohl. Dieser köstliche Weihnachtbraten-Duft zog durch das ganze Haus und wurde nur zu Weihnachten gegessen.

Alle versammelten sich am gedeckten Küchentisch und meine Mutter lachte voller Stolz, dass wir alle ihr Essen lobten und natürlich über unseren außerordentlichen, guten Appetit.

Beim gemeinsamen Abräumen des Tisches wurde geklärt, wer das Geschirr abwäscht und wer es abtrocknet. Es musste jeder fleißig mithelfen.
In der Luft lag eine knisternde Spannung.
Kommt der Weihnachtsmann heute Abend?
Die Verbindungstür zwischen Küche und Wohnzimmer war sorgfältig verschlossen worden, damit wir ja nicht vorher den geschmückten Weihnachtsbaum zu sehen bekamen.

Der lästige Abwasch wurde schneller, als sonst fertig, denn wir warteten mit pochenden Herzen, was da kommen mag.
Was war das? War da nicht etwas?
Es hörte sich fast so an wie Schlittengeläut. Dann klopfte es laut an der Haustür, es polterte ganz fürchterlich, als wäre jemand gegen die Haustür gefahren.

Unser Vater machte uns Zeichen leise zu sein, ich wäre am liebsten unter den Tisch gekrochen, als er zur Haustür ging.
Wir saßen wie festgeklebt auf der Küchenbank und hielten uns an den Händen. Der Weihnachtszauber packte uns.
Wir hörten unseren Vater, als er den Weihnachtsmann begrüßte. Er wurde freundlich aufgefordert herein zu kommen, da es doch so bitter kalt war.

Die tiefe, dunkle Stimme des Weihnachtsmannes, die sich anhörte, als hätte er lange keinen heißen Tee getrunken, antwortete: “Hab wenig Zeit, stelle nur die Geschenke hier ab, denn es warten ja noch sooooo viele Kinder auf mich.“

Wieder hörten wir ein Rumpeln und Poltern und unter den Worten:
“ Fröhliche Weihnachten und Danke, dass du bei und reingeschaut hast“, hörten wir die Haustür mit lautem „Rums“ zufallen.
Wir hielten die Luft an.
Hat er uns was gebracht?
Wann rief unser Vater uns  endlich in das Weihnachtszimmer?
Uns schlug das Herz bis in den Hals.
Dann ertönte die helle Weihnachtsglocke, die uns dazu aufforderte in das festlich geschmückt Wohnzimmer eintreten zu dürfen.
Die Kerzen des Baumes strahlten einen sanften, ruhigen Lichtschein aus.

Wir standen wie die Orgelpfeifen in der Reihe und wurden aufgefordert unsere fleißig, auswendig gelernten Weihnachts-Gedichte aufzusagen.
Ich hatte immer Angst stecken zu bleiben und war heilfroh, wenn ich es hinter mir hatte.
Danach sangen wir alle gemeinsam: “Oh du fröhliche, oh du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit.

 Dieser Heilige Abend war der einzige Tag im Jahr, an dem Harmonie und Frieden in unserem Hause herrschte. Es war, als legte sich die heilige Gnade wie ein sanfter Schleier auf unsere Familie.
Ich fühlte die Engel, die hereinkamen, mit uns sangen und wieder den Raum verließen, ihr Segen blieb für den Heiligen Abend bei uns.

Während wir sangen, huschten unsere Augen durch das ganze Zimmer.
Wo liegt mein Geschenk? Was bekomme ich? War ich doch nicht immer artig gewesen.
Vor Aufregung versagte mir fast die Stimme beim Singen.
Dann endlich durften wir uns endlich unsere Geschenke ansehen.
Ich war glücklich über meine Puppe, die von mir im letzten Jahr etwas beschädigt wurde und mit einem ausgekugelten Arm zum Puppendoktor gebracht worden war.
Sie erstrahlte in einem neuen Outfit und die Wichtelfrauen hatten ihr ein neues Kleid, Schuhe und Mütze gehäkelt.
Auch ein schönes, warmes Nachthemd gehörte mit zu meinen Gaben.

Etwas Traurigkeit kam bei mir auf, als ich mein mühsam, selbstgestricktes Geschenk,für den Weihnachtsmann, einen sehr kurz geratenen Schal  vorfand, er hatte ihn leider vergessen mitzunehmen.
 Ich tröstete mich damit, dass er ihn zum nächsten Weihnachtsfest bekommen würde. 
So hatte ich Zeit, ihn länger zu stricken, denn er war aus Zeitmangel für den Hals des Weihnachtsmannes wohl doch  ein bisschen zu kurz geraten.

 Dann fragt mein Vater bei uns Geschwistern die heilige Weihnachtsgeschichte ab, damit wir auch nicht vergaßen, dass das Christkind im Stall von Bethlehem in der Krippe an diesem Tag geboren war.
Wir durften Äpfel essen, Nüsse knacken, und Marzipan essen.
War das herrlich. Aber das wunderbarste war, dass ich an diesem Abend keine Angst hatte.
Als wir müde wurden, lagen wir in unseren Bettchen mit vollgestopften Magen, zum Platzen-voll von Braten, Naschereien, Plätzchen und Eindrücken.

Das Gefühl der Harmonie und der Wärme an diesem Tag, ließ mich daran glauben, dass ich besonders in der Heiligen Nacht von Jesus Christus beschützt wurde.
Die Erinnerung an diese Geborgenheit der Heiligen Nacht, der Geburt des Christkindes, versuche ich auch heute noch in mir zu erhalten.
 Mit diesem schönen Gefühl in mir, kam ich zurück in die Gegenwart.

 Die Adventsbeleuchtung wurde angemacht, damit mein Herz weiterhin hell erleuchtet bleibt und die Menschen, die sich in unserem Haus befinden oder an unserem Haus vorbeigehen ihre Herzen auch weit öffnen können.

Danke in Liebe


Die Engel begleiten Dich!


DSC_0707.JPG 


Dein Erdenengelursula


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