Liebe
Mama,
Ich
möchte Dir dafür danken, dass Du mich im März 1946 unter Schmerzen geboren hast.
Heute
bin ich 72 Jahre alt und Du bist schon vor 7 Jahren gestorben.
Es
liegt mir am Herzen, Dir einmal auf diesem Wege sagen zu können, was mich in meinem
Leben fast im Leid versinken ließ.
Heute
bin ich dankbar für das Wissen vom Herzen her, was in mir verdrängt oder mit
einer Amnesie verschollen gewesen ist.
Die
Erkenntnisse Jahrzehnte langen Suchens nach der entbehrten Mutterliebe, die
sich durch nichts aber auch wirklich durch nichts ersetzen lässt, lässt mich
dankbar werden für meinen Lebensweg.
Durch
viele kleine Puzzle-Teile wurde meine Geschichte immer weiter vervollständigt.
Das
Selbstbild, unerwünscht, ungeliebt, nicht dazugehörig das ich von mir hatte ließ
mich keinerlei Selbstliebe empfinden.
Liebe
Mama, ich habe mich nicht aus Langeweile auf die Suche nach der Wahrheit
gemacht, sondern das Leid, mein Leiden in dieser Familie hat mich dazu
gezwungen.
Mein
Menschsein hing am seidenen Faden, >Du darfst nicht sein, du bist
unerwünscht.< spiegelte sich in Worten und Taten durch das Verhalten der Familie , die mich geprägt hat.
Als
Dein Mann nach furchtbaren Kriegsjahren mit schwerster Verwundung nach Hause
kam, warst Du schon schwanger mit mir.
Die
Kriegsjahre hatten auch für Dich Entbehrungen gebracht. Du kamst aus einem
Elternhaus, indem auch Du missbraucht wurdest.
Nach
deiner Heirat, zog ihr in das Haus von den Eltern Deines Mannes.
Von
Opa und Oma und wurdest dort freundlich und liebevoll aufgenommen. Dann brach
der Krieg aus.
Nach einem Heimaturlaub wurde euer erstes Kind gezeugt.
Du
liebe Mama, die wenig Liebe kennengelernt hatte und einsam war, verliebtest
dich in den Jahren der Abwesenheit Deines Mannes in Deinen Schwiegervater,
meinen vermeintlichen Opa.
Ich
wurde das Kind der Liebe und der Sünde.
Einige
Abtreibungsversuche schlugen fehl, es durfte nicht an die Öffentlichkeit
kommen, der Status der ehrenwerten Familie im Dorf musste erhalten bleiben.
Der
gebrochene Mann, der durch schwerste Verletzung im Krieg zeugungsunfähig
geworden war, erkannte den Verrat und nach Monaten des Verschweigens die
Schwangerschaft.
Von
euch beiden gehasst und nicht gewollt, wuchs ich in Deinem Bauch heran. Ich
habe all diese hasserfüllten Worte gehört!
Nachdem
meine Geburt ein Abschütteln des lästigen Kindes war, habe ich viel Mitgefühl für
Deine Hölle auf Erden.
In der Handlung, die dann erfolgte, als ich 6
Tage alt war, sehe ich in welcher aussichtslosen Situation Du gelebt hast..
Du
versuchtest mir das Kissen auf das Gesicht zu drücken und wenn Dein Gewissen
und der Arzt nicht „zufällig „in der Nähe gewesen wäre, hätte ein kleines Wesen
seinen letzten Atemzug gemacht.
Diese Erstickungsanfälle haben mich ein ganzes
Leben begleitet.
Die
Hölle ging weiter, als Oma, die schwerhörig und halb blind war, aus Gram was in
unserem Haus geschah, starb.
Ich
hatte mich als Kleinkind gewundert, dass Oma mich immer ablehnte und meine
Schwester(Halbschwester), vorzog.
Auf
ihrem Sterbebett soll sie gesagt haben, und passt auf die Kleine auf.
Kannst
Du Dich noch erinnern, Mama, als ich 3Jahre
alt war?
Oder
hast Du es genau wie ich es konnte, von Dir abgespalten?
Durch
qualvolle Rückführungen, Angstträume, Erstickungsanfälle und immer wieder Visionen kam ich zu dieser
Trauma-Erkenntnis.
Dein
Mann (mein Halbbruder) fing aus Frust über sein Leben an, mehr Alkohol zu
verkonsumieren, als ihm bekam. Er richtete Strafaktionen für Dich und mich ein.
Du musstest mit ansehen wie Dein kleines
ungeliebtes Mädchen ihn oral befriedigen musste. Wie sie Sperma schlucken musste,
weil Du ihn betrogen hattest mit seinem Vater.
Wie
viel Angst musst Du vor seiner Brutalität gehabt haben, dass Du dabei nur still
vor Dich hin geweint hast.
Dieser
Mann hat uns geschlagen, missbraucht gedemütigt und fast zerstört.
Nach
sieben Jahren wurdest du wieder schwanger von Deinem Geliebten von Opa (meinem
Vater) und als es entdeckt wurde, wurde Opa,
der krank war, zu seiner Tochter auf „Urlaub“ in die nächste Stadt geschickt.
So kam meine geliebte Schwester zur Welt.
An
dem Tag, an dem er sich sein zweites heimliches Kind anschauen durfte, verstarb
er.
Oder
nahm er sich das Leben?
Ich
durfte meinen Vater, meinen einzigen Lichtstrahl in den einsamen Kinderjahren
nicht mehr sehen. Er hat es nicht geschafft zu seiner Liebe, zu seinen Kindern,
zu mir und zu meiner Schwester zu stehen.
Danach
wurden die Missbräuche außer Schlägen und Manipulationen weniger.
Als
ich 10 Jahre alt war wiederholte es sich in einer etwas anderen Form.
Ich
wurde von meiner Halbschwester mit Drohungen von einer Geburtstagsfeier einer
Schulkameradin nach Hause zitiert.
Liebe
Mama weißt du noch, wie Du vor Angst gezittert hast, im Wohnzimmer hast du gesessen
und Dich an meiner kleinen 2-jahrigen
Schwester festgehalten.
Du
sagtest zu mir:“ Dein Vater ist wütend auf Dich, er ist krank, du sollst sofort
in sein Schlafzimmer kommen.“
Mit
dem Gummiknüppel auf dem Nachtschrank befahl er mir, mich nackt auszuziehen. Im
Liegen warf er mich wütend über sein Geschlechtsteil, dass durch die Bettdecke
von meinem nackten Körper getrennt war. Er schlug so lange auf mich ein, bis er
einen Orgasmus bekam.
Inzwischen platzte durch die Schläge meine
Haut in Striemen auf.
Seine
Brutalität hielt an, als sein Orgasmus ihn erlöste.
Aus
diesem Teil meines Lebens konnte ich mich nicht durch Abspaltung oder Beamen zu
den Engeln in Sicherheit bringen.
Tausend
innerlicher Tode bin ich gestorben und
ich kann mich nicht erinnern, dass ich einen einzigen Schrei ausgestoßen zu
haben..
Wo
warst Du Mama, warum hast du mich nicht beschützt?
Mein
ganzes bisheriges Leben, habe ich keine Ruhe gefunden, weil ich mit der Prägung
dieser Erlebnisse immer anders war als andere.
In
der Familie gingen diese Ausgrenzungen weiter, bis ich mich von ihnen
zurückzog, um endlich wieder an mich glauben zu können.
Mein Selbstbild bekam wieder Liebe von mir,
weil ich mich endlich nicht mehr schuldig fühlte für meine Existenz.
Ich
möchte Dir, liebe Mama sagen, dass ich Dich unendlich geliebt habe, denn sonst
hätte ich Dein Leid nicht mitgetragen, ich wäre einfach gestorben..
Traurig
bin ich über unsere Familie, denn es wurde ihnen ein Engel gesandt, um das Familienkarma zu erlösen,
sie wollten es nicht erkennen.
Diesen
viel zu schweren Mantel des Schmerzes lege ich jetzt ab, denn ich habe es
verdient leichter und in Freiheit meinen Weg zu gehen.
Ich
habe überlebt, bin nicht süchtig nach Alkohol, nicht Tabletten- oder Drogenabhängig,
nicht depressiv, ich liebe meine Arbeit und versuche bei meinen Kindern und Enkelkindern
kein Liebesdefizit aufkommen zu lassen.
Mir
und meinem Leben begegne ich mit Ehrfurcht und Liebe.
Für die Erkenntnisse über euer Leben, liebe Mama, bin ich der Geistigen Welt sehr dankbar, ich war nie allein, die Engel haben mich auf meinem Weg mit ihrer Liebe und Wahrheit begleitet, sonst hätte ich es vermutlich nicht geschafft.
Es
ist nun an der Zeit, liebe Mama, mir mein Leben zurückzuholen, das ich fast für
Dich gegeben hätte.
Ich
entziehe Dir, geliebte Mutter, die Macht über mein Leben, die dieses Familienkarma
hatte, weil ich mein Leben noch mehr liebe als Dich.
Endlich
kann ich mit meiner Geschichte Frieden
schließen, um zu vergeben.
In Liebe Deine Tochter
Die Engel begleiten Dich
Dein
Erdenengelursula