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Dienstag, 1. Mai 2018

Der Troll


Begegnung mit dem Troll

Man hätte den Tag eigentlich einen schönen Herbsttag nennen können, wenn da nicht diese gebeugte, ältere Frau gewesen wäre.
 Ihr sah man die Last des Lebens an.
Sie lief schwer auf ihren Stock gestützt, durch die Straßen des kleinen Dorfes. 
Ihre Schultern waren hochgezogen als hätte sie vor etwas Angst oder würde gar ein Bündel Holz auf ihren Schultern tragen. Sie  konnte den Kopf auch nicht mehr aufrecht tragen und schaute deshalb nur noch auf den Gehweg.
Wenn die Leute aus dem Dorf sie grüßten, nickte sie mit dem Kopf und schaute ängstlich zur Seite.
Alle im Dorf wussten über ihr Schicksal, das Leben war nicht gerade sanft mit ihr umgegangen. Sie lebte in ihrem kleinen Häuschen mit ihren Enten. 
 Darum wurde sie mitunter von den Kindern gehänselt, indem sie hinter ihr her riefen:“ De Entenolsch kümmt.“(übersetzt aus dem Plattdeutschen: die Entenfrau kommt). 
Für die Kinder sah sie so aus, wie die Hexe im Märchen von  Hänsel und Gretel.
Wenn sie durch das Dorf lief, und schaute doch einmal hoch, bemerkte sie, das sich in den schmucken Häusern hinter den weißen Gardinen etwas bewegte. 
In ihrem vergrämten und verbitterten Gesicht zuckte es. Ein Gesicht, dem man ansah, dass der Schicksalspflug schon viele Furchen darin gegraben hatte.
Aber welches ihrer Mitmenschen machte sich die Mühe, darin zu lesen. Sie waren alle mit sich selbst beschäftigt, denn jeder hat ja seine  Sorgen.
Die alte Verbitterung kam wieder in ihr hoch. Gleichgültigkeit dachte sie, ist vielleicht menschlich aber Verurteilung für etwas was lange zurücklag und was lange gesühnt war, ist grausam.
Sie zog sich das Tuch tiefer in die Stirn und ging schwerfällig und mutlos weiter ihre Runde, die sie einmal am Tage machte, um Bewegung für ihren gichtgeplagten Körper zu haben.
Als sie nun um die Ecke in den Feldweg einbog und ein  Stück des Weges gegangen war, hatte sie plötzlich das Gefühl vor ihren Füßen  bewegte sich etwas. Sie dachte an eine kleine Feldmaus.
 Doch als sie richtig hinsah, riß sie die Augen erstaunt auf  und das mußte sie schon, denn sonst hätte sie den kleinen Troll nicht sehen können.
Aber als der kleine Kerl dann auch noch anfing mit ihr zu sprechen, dachte sie bei sich, nicht auch das noch, jetzt verliere ich auch noch den Verstand.
Der kleine freche Kerl kaute lustig an einer Wurzel. Er schmatzte ganz fürchterlich, legte den Kopf schief zur linken Seite und fragte: „ Warum bist Du denn so traurig?
Schau, wenn ich mal traurig bin, dann esse ich eine Wurzel, die ich mir aus unserer guten Mutter Erde gegraben habe. Du weißt ja, Wurzeln kommen aus der Heilkraft der Erde und sind gut für die Augen. Dann sehe ich die Welt gleich mit anderen Augen.“
 Schon hatte er der Frau eine Wurzel in die Hand gedrückt und forderte sie auf, sie zu essen. Sie murmelte etwas wie:“ Kann ich nicht beißen mit meinem Gebiss.“
 Der kleine Troll kletterte an ihr hoch und saß nun auf ihrer Schulter, schob ihr die Wurzel in den Mund und siehe da, die Wurzel war butterweich.
Plötzlich war ihr als ginge die Sonne auf, sie nahm wahr, dass die Blumen blühten und die Vögel ein Lied zwitscherten, als würden sie ihr zu Ehren ein Konzert veranstalten.
Ein Hund streunte umher, kam an sie heran, leckte ihr die Hand als würde er ihr sagen wollen: es wird alles wieder gut.
Sie streichelte ihn und seine Liebe  war  Balsam für ihre Seele.
Sie schob das Kopftuch in den Nacken und wollte sich bei dem Troll bedanken, doch der war schon über alle Berge um anderen verzweifelten Menschen seine Wurzel anzubieten.
 Und das ist  nicht immer leicht, denn es gab Menschen die keine Hilfe annehmen wollten und weiter leiden wollten.
Später ging die Frau hocherhobenen Hauptes, mit strahlenden Augen durch das Dorf. 
Wenn ihr ein Mensch begegnete grüßte sie mit offenem Blick. Es  erschien den Menschen so, als würde ihr schlohweißes Haar leuchten wie ein Heiligenschein.


Wunder geschehen immer wieder, ganz unverhofft, wenn man gar nicht damit rechnet.
Bleibe offen für  Wunder. Sie mögen sich Dir  in der Begegnung eines Engels in Menschengestalt zeigen, der Dir mit einem freundlichen Satz, die Antwort auf Deine Problem gibt. Oder eine Blume am Wegesrand will Dir mit ihrem Duft und ihrer strahlenden Farbe sagen, hallo ich blühe hier für Dich, öffne Deine Sinne für die Schönheit der Natur..
Überall geschehen Wunder, in der Stille, weg von der Hektik, die uns alle immer wieder ergreift. Sie warten auf Dich,  dort wo Du noch deine innere Stimme hörst. Die  Natur ist voll von feinstofflichen Wesen.
 Wann hast du das letzte Mal auf einer Wiese im Gras mit Wildblumen gelegen, in den Himmel geschaut und Gott gedankt, dass Du den liebevollen Blick  für das Wesentliche, nämlich für die Zeit mit Dir selbst nicht verloren hast.

Die Engel begleiten Dich

Dein Erdenengelursula

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